Du kannst PLA- und PETG-Drucke durch Tempern gezielt verbessern. Bei richtiger Temperatur erhöhst du die Festigkeit und Hitzebeständigkeit deines Modells. PLA Filament reagiert empfindlich auf Hitze, während PETG Filament robustere Ergebnisse liefert. Viele Nutzer kämpfen mit Verzug und Formänderungen während des Prozesses. Praktische Tipps helfen dir, dein Bauteil optimal zu stabilisieren und die gewünschten Eigenschaften zu erzielen.
Wichtige Erkenntnisse
- Tempern verbessert die Festigkeit und Hitzebeständigkeit von PLA- und PETG-Drucken deutlich.
- Wähle die richtige Temperatur: Für PLA etwa 90-120 °C, für PETG 90-110 °C, und lasse das Modell langsam abkühlen.
- Stabilisiere dein Modell beim Tempern, zum Beispiel zwischen Keramikplatten, um Verzug zu vermeiden.
- Reinige den Druck vor dem Tempern gründlich, um bessere Ergebnisse zu erzielen.
- Achte auf Sicherheit: Trage Handschuhe, sorge für Belüftung und öffne den Ofen erst nach vollständigem Abkühlen.
Vorteile des Temperns
Verbesserte Eigenschaften
Wenn du PLA- und PETG-Drucke durch Tempern behandelst, verbesserst du gezielt die Materialeigenschaften. Das Tempern erhöht die Festigkeit deiner Drucke. Du erreichst eine bessere Hitzebeständigkeit, sodass deine Modelle auch bei höheren Temperaturen stabil bleiben. Besonders bei PLA kannst du durch das Tempern die Anfälligkeit für Verformungen bei Wärme deutlich reduzieren. PETG profitiert ebenfalls, da es nach dem Tempern noch schlagzäher und widerstandsfähiger gegen Umwelteinflüsse wird.
Tipp: Tempern sorgt dafür, dass deine 3D-Drucke länger halten und weniger schnell brechen.
Durch das gezielte Erwärmen ordnen sich die Moleküle im Kunststoff neu. Das macht die Struktur stabiler. Du kannst so auch die Lebensdauer deiner Bauteile verlängern. Viele Nutzer berichten, dass getemperte Drucke weniger spröde sind und sich besser für den Alltag eignen.
Anwendungsbereiche
Du findest getemperte PLA- und PETG-Drucke in vielen Bereichen. Im technischen und industriellen Umfeld nutzt du PETG oft für Bauteile, die Wasser- oder Witterungsbeständigkeit brauchen. Dazu gehören:
- Schnappverschlüsse
- Drohnengehäuse
- Schutzgehäuse für Elektronik
- Halterungen und technische Komponenten
PETG hält Temperaturen bis etwa 85°C aus und bleibt dabei formstabil. Das macht es ideal für anspruchsvolle Anwendungen. Im privaten Bereich verwendest du PLA meist für optisch ansprechende Objekte. Dazu zählen Konsumgüter, Modellbau und Dekorationen. Wenn du PLA- und PETG-Drucke durch Tempern behandelst, kannst du sie gezielt für Projekte einsetzen, bei denen Haltbarkeit und Temperaturbeständigkeit wichtig sind.
Vorbereitung
Druck auswählen
Du solltest deinen 3D-Druck sorgfältig für das Tempern auswählen. Verschiedene Kriterien helfen dir, das beste Ergebnis zu erzielen. Die folgende Tabelle zeigt wichtige Punkte, die du beachten solltest:
|
Kriterium |
Beschreibung |
|---|---|
|
Materialeigenschaften |
Achte auf Kristallinitätsgrad und Kristallisationsgeschwindigkeit. |
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Drucksystem |
Ein geschlossenes System mit beheiztem Bauraum minimiert Verzug. |
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Druckplatte |
Gute Haftung verhindert Warping und sorgt für eine stabile Basis. |
|
Filamenttrocknung |
Trockne das Filament vor dem Druck, um Fehler wie Blasen zu vermeiden. |
|
Druckverfahren |
Wähle das passende Verfahren für Material und Bauteil. |
|
Nachbearbeitung |
Tempern verbessert mechanische Eigenschaften und reduziert Verzug. |
|
Abkühlgeschwindigkeit |
Kontrolliere die Abkühlung, damit keine Risse entstehen. |
|
Nachbearbeitungstechniken |
Schleifen und Glätten verbessern die Oberfläche und Stabilität. |
Tipp: Trockne das Filament immer vor dem Druck. So vermeidest du Fehler und erhältst eine bessere Qualität.
Reinigung
Vor dem Tempern musst du deinen Druck gründlich reinigen. Fett, Öl und Staub können das Ergebnis beeinflussen. Du kannst folgende Methoden nutzen:
- Spülmittel ohne rückfettende Zusätze eignet sich gut. Gib einen Tropfen auf die Oberfläche, reibe sie unter Wasser ab und lasse sie trocknen.
- Isopropanol ist eine Alternative. Es entfernt zuverlässig Verunreinigungen.
- Verzichte auf Aceton oder Dichlormethan. Diese Mittel sind nicht für die Reinigung geeignet und können das Material beschädigen.
Hinweis: Chemische Glättungsmittel verwendest du besser erst nach dem Tempern, nicht zur Reinigung.
Stabilisierung
Damit dein Druck beim Tempern seine Form behält, musst du ihn stabilisieren. Lege das Bauteil auf eine ebene Fläche. Du kannst es zwischen zwei Keramikplatten einspannen. So bleibt die Form erhalten und du vermeidest Verzug. Manche Nutzer nutzen auch hitzebeständige Silikonmatten oder Metallplatten. Fixiere dein Modell vorsichtig, damit keine Druckstellen entstehen.
Tipp: Kontrolliere die Ausrichtung des Drucks vor dem Tempern. Eine stabile Position sorgt für ein gleichmäßiges Ergebnis.
Anleitung Tempern

Temperatur & Zeit
Du solltest die Temperatur und die Dauer beim Tempern genau beachten. Für PLA empfiehlt sich eine Temperatur von etwa 110-120°C. Halte dein Modell für 15-20 Minuten im Ofen. Danach lässt du es langsam auf Raumtemperatur abkühlen. Diese Werte gelten für fertige Drucke. Die genaue Zeit kann je nach Größe und Wandstärke variieren. Bei PETG gibt es keine festen Empfehlungen für das Tempern fertiger Drucke. PETG bleibt im Bereich von 90 bis 110°C am stabilsten. Erst bei Temperaturen über 110°C beginnt PETG sich zu verformen. PLA zeigt schon ab 70°C deutliche Verformungen. Du solltest daher bei PLA besonders vorsichtig sein und die Temperatur nicht zu hoch wählen. PETG verträgt höhere Temperaturen besser und bleibt länger formstabil.
Tipp: Lasse dein Modell nach dem Tempern langsam im geschlossenen Ofen abkühlen. So minimierst du Spannungen und Risse.
Backofen-Methode
Die Backofen-Methode eignet sich gut, um PLA- und PETG-Drucke durch Tempern zu verbessern. Du gehst dabei Schritt für Schritt vor:
- Bettest dein 3D-gedrucktes Bauteil in ein festes Material wie Kochsalz ein. Das Salz stützt das Modell und verhindert Verzug.
- Achte darauf, dass das Bauteil vollständig und fest vom Salz umschlossen ist.
- Stelle das Gefäß mit dem eingebetteten Modell in den Backofen.
- Erhitze das Bauteil für etwa eine Stunde bei einer Temperatur über dem Erweichungspunkt des Materials. Für PLA wählst du etwa 100°C.
- Lasse das Modell nach dem Erhitzen langsam abkühlen. Am besten bleibt es über Nacht im geschlossenen Ofen.
- Grabe das Modell nach dem Abkühlen aus dem Salz aus.
- Wasche das restliche Salz mit Wasser ab.
Diese Methode fördert die Rekristallisation im Material. Du verbesserst so die mechanischen Eigenschaften und minimierst Verzug. Die Temperatur bleibt dabei immer unterhalb der Schmelztemperatur.
Verzug vermeiden
Verzug ist ein häufiges Problem beim Tempern. Besonders PLA- und PETG-Drucke durch Tempern können sich in der Länge zusammenziehen und in der Höhe ausdehnen. Das passiert vor allem, wenn die Temperatur zu hoch ist oder das Modell nicht richtig gestützt wird. Du kannst Verzug vermeiden, indem du dein Modell stabilisierst. Lege es auf eine ebene Fläche oder spanne es zwischen zwei Keramikplatten ein. Eine dünnere Schichtdicke beim Drucken sorgt für bessere Schichthaftung und höhere Festigkeit. So profitierst du mehr vom Tempern. Achte darauf, dass du das Modell langsam abkühlen lässt. Schnelles Abkühlen führt oft zu Rissen und Spannungen.
Hinweis: Je besser die Schichthaftung deines Drucks, desto stabiler bleibt das Modell beim Tempern.
Mit diesen Schritten kannst du PLA- und PETG-Drucke durch Tempern gezielt verbessern und die gewünschten Eigenschaften erreichen.
Eigenschaften von PLA- und PETG-Drucke durch Tempern
Festigkeit & Hitzebeständigkeit
Wenn du PLA- und PETG-Drucke durch Tempern behandelst, verbesserst du die mechanischen und thermischen Eigenschaften deutlich. Die Festigkeit steigt, weil sich die Moleküle im Material neu anordnen. Du kannst dein Modell nach dem Tempern stärker belasten. Die Hitzebeständigkeit erhöht sich ebenfalls. Unbehandeltes PLA verformt sich schon ab 70 °C, PETG ab 75 °C. Nach dem Tempern hält PLA Temperaturen ab 90 °C besser aus, PETG bleibt bei 110 °C stabil. Die folgende Tabelle zeigt dir die Unterschiede:
|
Material |
Glasübergangstemperatur (°C) |
Max. Hitzebeständigkeit unbehandelt (°C) |
Optimale Glühtemperatur (°C) |
Verbesserte Hitzebeständigkeit bei Glühen (°C) |
Verformung bei (°C) |
|---|---|---|---|---|---|
|
PLA |
65 |
ca. 65 |
ab 90 |
deutlich erhöht, beste Ergebnisse ab 90 °C |
starke Verformung ab 70 °C, schmilzt bei 170 °C |
|
PETG |
75 |
ca. 75 |
ca. 110 |
verbessert ab 110 °C, gute Balance zwischen Haltbarkeit und Formstabilität |
Verformung über 110 °C |
Du siehst im Diagramm, wie die maximale Hitzebeständigkeit nach dem Tempern steigt:

Das Tempern reduziert auch innere Spannungen. Dein Modell bleibt formstabiler und hält Belastungen besser aus. Besonders PETG zeigt nach dem Tempern eine gute Balance zwischen Haltbarkeit und Formtreue.
Optik & Risiken
Beim Tempern treten manchmal optische Veränderungen auf. Du kannst Verformungen und Dimensionsänderungen beobachten. PLA schrumpft oft in der Breite und Länge, während es in der Höhe aufquillt. PETG bleibt meist formstabil, wenn du die richtige Temperatur wählst. Transparentes PETG kann klarer wirken, aber Bläschen und Verwölbungen entstehen leicht. Ein Glanzverlust oder starke Verfärbungen sind selten, solange du die Temperatur kontrollierst. Zu hohe Temperaturen führen dazu, dass dein Modell schmilzt oder kollabiert.
Tipp: Kontrolliere die Temperatur genau, damit dein Druck nicht beschädigt wird.
Das Tempern verbessert die Dimensionsstabilität, wenn du langsam abkühlst. PLA- und PETG-Drucke durch Tempern zeigen weniger Risse und Defekte. Du erhältst ein Modell, das mechanisch und optisch überzeugt.
Tipps & Fehler
Häufige Fehler
Beim Tempern von 3D-Drucken passieren oft kleine Fehler, die das Ergebnis stark beeinflussen. Du kannst viele Probleme vermeiden, wenn du auf diese Punkte achtest:
- Du wählst manchmal eine zu hohe Temperatur. Das führt schnell zu Verformungen oder sogar zum Schmelzen des Modells.
- Du verteilst die Hitze nicht gleichmäßig. Dadurch entstehen Spannungen und Risse im Druck.
- Du öffnest den Ofen zu früh. Das plötzliche Abkühlen verursacht Risse und kann die Struktur schwächen.
- Du entfernst Stützstrukturen vor dem Tempern. Das Modell verliert dadurch an Stabilität und verzieht sich leichter.
- Du platzierst dünnwandige Objekte auf dem Ofengitter. Die Schwerkraft kann das Modell verformen, besonders am Rand.
- Du hältst dich nicht an die empfohlenen Zeiten. Dünne Wände brauchen weniger Zeit, große Modelle deutlich mehr.
Tipp: Lasse dein Modell immer langsam im geschlossenen Ofen abkühlen. So bleibt die Form stabil.
Sicherheit
Beim Tempern musst du auf deine Sicherheit achten. Schon kleine Unachtsamkeiten können zu Verletzungen oder Schäden führen. Beachte diese Hinweise:
- Trage immer hitzebeständige Handschuhe, wenn du Modelle aus dem Ofen nimmst.
- Sorge für gute Belüftung im Raum. Beim Erhitzen entstehen Dämpfe, die gesundheitsschädlich sein können.
- Halte Kinder und Haustiere vom Ofen fern.
- Lies die Angaben des Filamentherstellers zu Temperatur und Dauer genau durch.
- Vermeide Hautkontakt mit heißen oder potenziell giftigen Materialien wie PETG.
- Lasse das Modell im Ofen, bis es vollständig abgekühlt ist. Öffne die Tür erst, wenn keine Restwärme mehr spürbar ist.
- Platziere dünnwandige Modelle nicht am Rand des Ofens, sondern möglichst mittig.
- Entferne Stützstrukturen erst nach dem Tempern, um Verformungen zu vermeiden.
Achtung: Atme keine Dämpfe ein und arbeite nie unbeaufsichtigt mit dem Backofen.
Du erzielst die besten Ergebnisse, wenn du diese Schritte beachtest:
- Wähle für PLA etwa 90 °C, für PETG 90–110 °C.
- Nutze einen Elektroofen für gleichmäßige Hitze.
- Drucke mit 100 % Füllung für mehr Stabilität.
- Lasse das Modell langsam abkühlen.
- Teste zuerst an kleinen Objekten.
Achte immer auf eine genaue Temperaturkontrolle. Überwache den Prozess, damit keine Verformungen entstehen. So verbesserst du die Festigkeit und Hitzebeständigkeit deiner Drucke. Probiere verschiedene Einstellungen aus und sammle eigene Erfahrungen.
FAQ
Wie erkennst du, ob dein Druck richtig getempert wurde?
Du prüfst die Festigkeit und Hitzebeständigkeit. Dein Modell bleibt stabil, wenn du es leicht biegst. Es verformt sich nicht bei Wärme. Die Oberfläche zeigt keine Risse oder Blasen.
Tipp: Teste kleine Bereiche zuerst.
Kannst du jeden PLA- oder PETG-Druck tempern?
Du kannst fast alle Drucke tempern. Dünnwandige oder sehr filigrane Modelle verziehen sich jedoch leichter. Wähle stabile Formen und teste an kleinen Objekten.
Achtung: Nicht jedes Filament reagiert gleich gut auf das Tempern.
Welche Haushaltsgeräte eignen sich zum Tempern?
Du nutzt am besten einen Elektroofen mit genauer Temperaturregelung. Umluft sorgt für gleichmäßige Hitze.
- Mikrowellen oder Gasöfen eignen sich nicht.
- Ein Pizzaofen ist ungeeignet.
Was machst du, wenn dein Modell nach dem Tempern verzogen ist?
Du kannst das Modell vorsichtig erwärmen und zwischen zwei Platten pressen. Kleine Verformungen lassen sich so oft korrigieren.
Hinweis: Große Schäden kannst du meist nicht rückgängig machen. Teste immer zuerst an Probestücken.









