Beim 3D-Druck kommt man kaum um Stützstrukturen herum. Ohne sie lassen sich überhängende oder geneigte Modelle oft nicht erfolgreich drucken. Dennoch bringen Stützen einige Nachteile mit sich. In diesem Artikel erfährst du, wann Stützen notwendig sind, welche Arten es gibt und wie du sie am besten entfernst oder sogar vermeiden kannst.
1. Wann braucht man Stützstrukturen?
Immer dann, wenn ein Modell Überhänge oder Brückenstrukturen enthält, die ohne Unterlage frei in der Luft stehen würden, sind Stützstrukturen erforderlich.
Allerdings gilt nicht jeder Überhang automatisch als problematisch:
- Überhänge mit einem Neigungswinkel von weniger als 45 Grad können in der Regel ohne Stützen gedruckt werden.
- Das liegt daran, dass die Druckschichten leicht versetzt übereinanderliegen und sich gegenseitig tragen.
👉 Die 45-Grad-Regel gilt als Richtwert. Je nach Druckerleistung und Material kann es jedoch Unterschiede geben. Manche Geräte schaffen auch 35–40 Grad, während andere schon bei 45 Grad Schwierigkeiten haben.
2. Nachteile von Stützstrukturen
Auch wenn Stützen den Druck überhaupt erst ermöglichen, haben sie einige deutliche Nachteile:
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Höhere Kosten: Stützen verbrauchen zusätzliches Filament, das nach dem Druck entsorgt wird.
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Längere Druckzeit: Mehr Material bedeutet auch mehr Zeit.
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Aufwändige Nachbearbeitung: Das Entfernen kostet Zeit und kann Spuren hinterlassen.
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Risiko von Beschädigungen: Beim Entfernen können Oberflächen leiden oder Teile abbrechen.
👉 Daher gilt: Verwende Stützstrukturen nur, wenn es wirklich notwendig ist.
3. Arten von Stützstrukturen
🌳 Baumstützen (Tree Supports)
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Besitzen eine verzweigte Struktur und berühren das Modell nur an wenigen Punkten.
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Vorteil: leicht zu entfernen, schonen die Unterseite von Überhängen.
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Nachteil: nur für punktuelle oder unregelmäßige Überhänge geeignet (z. B. Nasenspitzen, Fingerspitzen, Bögen). Für flache Überhänge weniger stabil.
🧱 Linien- oder Gitterstützen
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Klassische, säulenartige Stützen, die große Flächen des Überhangs abstützen.
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Vorteil: universell einsetzbar, auch für Brückenstrukturen.
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Nachteil: schwerer zu entfernen, höheres Risiko von Oberflächenschäden.
4. Entfernen von Stützstrukturen
Das Lösen der Stützen erfordert etwas Fingerspitzengefühl:
- Manuell abbrechen: Mit den Fingern vorsichtig die leicht zugänglichen Stützen lösen.
- Werkzeuge verwenden: Zangen, Spachtel, Skalpell oder Messer können helfen.
- Vorsicht: scharfe Werkzeuge bergen Verletzungsgefahr.
- Erwärmen: Leichtes Erwärmen des Modells oder Werkzeugs (z. B. mit warmem Wasser oder einem Heißluftfön) erleichtert das Entfernen.
- Nachbearbeiten: Mit Schleifpapier können verbleibende Unebenheiten geglättet werden.
5. Alternative: Abschrägen statt Stützen
Eine clevere Methode, um Stützen zu vermeiden, ist das Abschrägen (Chamfering).
Indem du Überhänge im Modell so anpasst, dass sie einen Winkel von weniger als 45 Grad haben, lassen sie sich oft ganz ohne Stützen drucken.
Fazit
Stützstrukturen sind im 3D-Druck oft unvermeidbar, aber sie haben ihren Preis: mehr Material, mehr Zeit und zusätzliche Nacharbeit.
👉 Verwende Stützen nur dort, wo sie wirklich notwendig sind.
👉 Prüfe alternative Methoden wie Baumstützen oder Abschrägungen, um Material zu sparen und dein Modell zu schonen.
Mit der richtigen Strategie erzielst du stabile Drucke – ohne unnötigen Mehraufwand.